1000PS Story: Capit Reifenwärmer für die Rennstrecke

Die richtige Anwendung von Reifenwärmern für Supermoto, Supersport und Superbikes – plus Kaufberatung und Tipps zur optimalen Reifenwahl für die Rennstrecke.

Ambitionierte Trackday-Fans, die schnellere Rundenzeiten in den Asphalt brennen möchten, kommen ab einem gewissen Leistungslevel nicht an Semi-Slicks oder Slicks mit Heizdecken vorbei. Doch welche Reifenwärmer eignen sich für welche Pneus? Müssen es immer in der Temperatur einstellbare Modelle namhafter Hersteller sein, oder genügen Billigprodukte? Was kann der Rennfahrer dazu beitragen, um die Lebenszeit von Reifen und Reifenwärmern zu verlängern? Wir haben uns intensiv mit diesem Thema beschäftigt, damit ihr zukünftig das volle Leistungspotenzial eures Motorrades auf der Rennstrecke nutzen und genießen könnt.

Optimale Reifenwahl je Einsatzzweck und Fahrkönnen

Die Frage nach dem besten Reifen für die Rennstrecke und dem optimalen Reifendruck polarisiert mehr als jede andere. Obwohl unserer Meinung nach gewöhnliche Straßen- oder Touringreifen auf der Rennstrecke nichts verloren haben, sollten sich Trackday-Anfänger nichtsdestotrotz bei der Wahl ihrer Bereifung in kluger Zurückhaltung üben. Allzu sportliche Slicks lassen sich nämlich nur mit einer ebenso sportlichen Gangart bei Laune – sprich: im optimalen Temperaturfenster – halten und bieten dem Neuling möglicherweise eine schlechtere Gesamtperformance als deutlich universellere Hypersportreifen (z.B. Bridgestone S22, Conti Sport Attack 4 oder Michelin Power GP). Bei dieser Art Sportreifen ist von Heizdecken eher abzuraten, da die Pneus bei zu langem Aufheizen oder zu hoher Heiztemperatur zum Schmieren neigen oder vorzeitig verschleißen.
Tipp: den Reifenluftdruck (im kalten Zustand) prüfen, vorne und hinten um ca. 0,2 bis 0,3 bar gegenüber dem Straßenbetrieb absenken und die Hypersportreifen in den ersten beiden Runden gleichmäßig warmfahren.

Profilierte Rennreifen, auch Semi-Slicks genannt (z.B. Pirelli Supercorsa SP V3, Michelin Power Cup 2 oder Conti Race Attack 2), besitzen zwar eine Straßenzulassung, viele fühlen sich jedoch wegen ihrer kompromisslosen Eigenschaften auf der Rennstrecke deutlich wohler als in freier Wildbahn. In erster Linie für maximalen Trockengrip, konstanten Heißgrip und kurze Aufwärmzeiten ausgelegt, besitzen die slickartigen Pneus eine performante Gummimischung mit hohem Rußanteil und wenig bis kein Silika, weshalb sie bei tiefen Temperaturen und auf nassen Landstraßen ihre Schwächen haben. Hingegen bieten sie auf der Rennstrecke optimalen Grip, kühlen auch bei kurzen Unterbrechungen nicht so rasch aus und können im Normalfall von Einsteigern mit Bikes mittlerer Leistung selbst an heißen Tagen nicht an die Grenzen gebracht werden.
Optional kommen sie mit Reifenwärmern noch schneller auf Temperatur, wodurch der optimale Betriebsdruck sowie die maximale Haftung bereits vom Start weg zur Verfügung stehen. Neben dem Zeit- und Sicherheitsgewinn läßt sich als zusätzlichen Vorteil der Profilverschleiß empfindlich verringern.

Selbstverständlich haben Rennstrecken-Slicks (z.B. Pirelli Diablo Superbike, Michelin Power Slick 2 oder Bridgestone Battlax Racing V02) gegenüber Semi-Slicks eine noch bessere Performance. Umso wichtiger ist es die Reifenwahl entsprechend der Außentemperatur, den Asphaltbedingungen und dem eigenen Leistungsvermögen (sprich: den realisierbaren Rundenzeiten) zu treffen, da supersofte Profi-Slicks eine besonders sportliche Fahrweise erfordern und nur für ein schmales Temperaturfenster ausgelegt sind, in dem die Haftung optimal ist.

Weil Rennstrecken-Slicks – je nach Marke, Mischung, den vorherrschenden Bedingungen sowie vielen individuellen Kriterien – mit unterschiedlichen Temperaturen aufgeheizt werden sollten, empfehlen sich dem besonders ambitionierten Racer hochwertige Reifenwärmer mit einstellbarer Temperaturkontrolle.

Richtige Anwendung von Reifenwärmern

– Das Motorrad vorne und hinten sicher aufbocken.
– Den Reifen bzw. seine Lauffläche reinigen und von spitzen Steinchen befreien.
– Vor dem Aufziehen das Ventil zu sich herdrehen und die Klettschlaufe des Reifenwärmers oberhalb davon ansetzen. Das spart Kraft beim Anlegen und das Ventil steht im Anschluss immer an einer leicht zugänglichen Stelle zur Luftdruckkontrolle.
– Den Reifenwärmer beim Auflegen fest auf Spannung halten, mittig ausrichten und mit flotten Drehbewegungen darüberziehen. Darauf achten, dass sich an der Lauffläche keine Falten bilden und die Seiten ebenfalls sauber und glatt anliegen. Ohne ausreichender Spannung entstehen Luftlöcher, der Reifen wird nicht optimal aufgeheizt und Modelle ohne feuerfestem Nomex-Material könnten sogar innen durchbrennen. Achtung: Beim Durchziehen unterhalb der Kotflügel und zwischen Kette und Reifenflanke besondere Vorsicht walten lassen!
– Hat man alles richtig gemacht, passt nach der kompletten Umdrehung die Schließlasche genau auf den Klett.
– Stromkabel in die Kabeltrommel bzw. in den Verteiler stecken und – Rock’n’Roll!
– Bei einstellbaren Reifenwärmern die notwendige Temperatur wählen (siehe Kapitel unterhalb).
– Die Reifen mindestens 60 Minuten vorheizen, so dass auch die Felge optimal temperiert ist.
– Den Luftdruck der vollständig vorgeheizten Reifen kontrollieren und anpassen (siehe Kapitel unterhalb).

Achtung: Das Motorrad niemals mit aufgezogenen Reifenwärmern vom Ständer nehmen bzw. am Boden abstellen (Beschädigungen des Materials oder der Heizdrähte)!
– Zum Abnehmen der Reifenwärmer in umgekehrter Reihenfolge verfahren. Wichtig: Erst den Stecker abziehen – niemals darauf vergessen und auch nicht auf (un-)beleuchtete Ein/Aus-Schalter auf der Trommel oder dem Verteiler vertrauen!
– Klett abziehen, die Heizdecken so abrollen, dass sie keine Falten werfen und zu guter Letzt das Klettband auf Höhe des Ventils lösen.
– Die Wärmer nicht auf den Boden werfen, sondern über einen Ständer oder Stuhl hängen, damit niemand unabsichtlich auf die Decken oder die Kabel tritt.
– Wichtig: Vor jedem Turn unbedingt mit der Handfläche oder einem geeigneten Messgerät eine Sicherheitskontrolle durchführen, ob der Reifen tatsächlich aufgewärmt wurde. Nichts hält ewig und Lämpchen sowie Digitalanzeigen können lügen!
– Reifenwärmer auch zwischen den Turns und in der Mittagspause anlegen, um ein vollständiges Abkühlen der Reifen zu vermeiden.
– Nach dem letzten Turn die Wärmer ohne Strom anlegen, damit der Reifengummi schonend abkühlen kann. Im Schnitt sinkt so die Temperatur alle fünf Minuten zwischen 5 und 10 Grad.

Tipp: Während des Cooldowns die Kabel zu einer Schlaufe wickeln und mit dem Klett am Reifenwärmer befestigen. Das sieht professionell aus und niemand stürzt über lose Kabel.

Optimale Heiztemperatur vs. optimaler Reifendruck

Die Bestimmung der optimalen Heiztemperatur ist untrennbar mit dem Reifenfabrikat, zahlreichen Variablen wie Außentemperatur, Streckenbedingungen, Fahrergewicht und dem Fahrstil sowie dem zu erreichenden Zieldruck verbunden und mag für viele wie eine Wissenschaft für sich klingen. Tatsächlich, um es einfacher zu formulieren, geht es aber nur darum, die Reifen maßgeblich schneller und schon vor dem Turn auf ihre effektive Betriebstemperatur sowie den gefahrenen Heißdruck zu bringen, damit sie vom Start weg eine optimale Haftung bieten.

In der Praxis hat sich folgende Faustregel bewährt: Reifen mindestens eine Stunde lang gemäß der Herstellerempfehlung auf Temperatur bringen, danach den Heißdruck ebenfalls gemäß der Herstellerempfehlung anpassen und raus auf die Strecke. Nach einigen flotten Runden den Betriebsdruck direkt bei Rückkehr in die Box kontrollieren und so korrigieren, dass der Heißdruck (Zieldruck) nach dem Vorwärmen (vor Beginn des Turns) in etwa dem tatsächlichen Betriebsdruck (während des Turns) entspricht. Voilà.

Hinweis: Durch die verstärkte Walkarbeit der Reifen wird auf der Rennstrecke generell mit wesentlich geringerem Luftdruck gefahren. Als Anhaltspunkt dienen die Empfehlungen des Herstellers, wobei darauf zu achten ist, ob dieser den Druck „kalt“ oder „heiß“ angibt. Und nochmals, mit Reifenwärmern soll der gleiche Betriebsdruck erreicht werden, wie ohne – nur eben schneller. Wer trotz korrekter Vorgehensweise immer wieder mit einem niedrigeren Luftdruck zurück an die Box kommt, als er losgefahren ist, fährt definitiv zu langsam und sollte besser auf Semi-Slicks umsteigen.

Wie bereits oberhalb erwähnt, ist die einzustellende Reifenwärmertemperatur aufgrund unterschiedlichster Mischverhältnisse immer beim Reifenhersteller zu erfragen. Als groben Richtwert kann man sich an folgenden Temperaturen – je nach Wind und Wetter – orientieren: 30-50 Grad für Regenreifen und ca. 70-90 Grad für Slicks (z.B. Michelin, Pirelli oder Metzeler). So manche Bridgestone- und Dunlop-Slicks vertragen mitunter 90-110 Grad, echte Profireifen sogar mehr.

Tipp: Ist man stolzer Besitzer einstellbarer Reifenwärmer, empfehlen sich bei kühler Witterung tendenziell niedrigere Heiztemperaturen. So kühlen die vorgewärmten Reifen während der Fahrt nicht zunehmend ab und die Haftung bleibt auf einem stabilen Niveau. Mit Regenreifen sollten ausschließlich einstellbare Reifenwärmer mit ca. 40 Grad zum Einsatz kommen.

Kaufberatung Reifenwärmer

Am Markt existiert eine schier unüberschaubare Zahl an Reifenwärmern verschiedenster Hersteller, die sich anhand ihrer technischen Merkmale hitzige Gefechte um das beste Preis-/Leistungsverhältnis liefern. Da heißt es erst einmal den Überblick behalten und sich der notwendigen Mindestkriterien bewusst werden. Denn neben geläufigen Features wie dem maximalen Temperaturbereich, der fixen oder einstellbaren Zieltemperatur und dem Kaufpreis kommt es in der Praxis auf die Leistungsfähigkeit in puncto Passform, Verarbeitung, Handhabung und dem eigentlichen Aufwärmverhalten an. Und obwohl sich auch nicht generalisieren lässt, dass europäische Markenprodukte immer billigeren Fabrikaten aus Fernost vorzuziehen sind, zeigt die Praxis, dass namhafte Qualitätsprodukte eine bessere Anwenderfreundlichkeit und längere Lebensdauer besitzen.
Ein weiterer Nachteil von Billigprodukten besteht darin, dass die Heiztemperatur gewöhnlich per Thermostat an einem einzelnen Messpunkt gemessen wird und deshalb ständigen Schwankungen unterliegt. Zudem werden die versprochenen Temperaturen erfahrungsgemäß nicht über die gesamte Fläche hinweg erreicht. Deshalb würden wir dem reinen Hobbyfahrer eher dazu raten, ein hochwertiges Markenprodukt ohne einstellbarer Zieltemperatur einem gleich teuren Fernostprodukt mit allen möglichen Spompanadeln (Wienerisch u.a. für kostspielige Vergnügungen) vorzuziehen.

Supermoto-Kauftipp: Capit Reifenwärmer Suprema Spina

Mehr als die maximal angegebene Heizleistung und deren Einstellbarkeit zählen bei Reifenwärmern für Supermotos der passende Umfang und eine straffe Passform. Denn viele Supermotos sind vorne für ein besseres Einlenkverhalten mit einem 16,5 Zoll Vorderrad ausgestattet und hinten mit schmalen 160/165er Slicks. Außerdem ist zwischen der Kette und dem Hinterreifen bauartbedingt extrem wenig Freiraum, weshalb ein faltenfreier Sitz umso wichtiger ist.

Capits Suprema Spina Reifenwärmer mit TNT Technologie sind in der passenden Größe M/L (120mm vorne bzw. <=180 mm hinten) erhältlich, sorgen mit langen Außenwänden für eine ausgezeichnete Erwärmung der Reifenschultern und besitzen mit ihrem UVP ab 339,90 Euro obendrein ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis. Für eine lange Lebenszeit sprechen die widerstandsfähige Teflonschicht an der Außenseite und das Innengewebe aus Nomex, das die Wärme gut isoliert und hoch resistent gegen Entflammung und Feuchtigkeit ist.

Bei Capits TNT-Technologie bestehen die radial zur Fahrtrichtung eingenähten Heizdrähte aus einer Nickellegierung, deren Widerstand sich mit steigender Temperatur verändert. Sobald die maximale Temperatur von 85 Grad erreicht ist, wird diese – im Gegensatz zu Wettbewerbsprodukten, welche mit herkömmlichen Heizdrähten und einem Thermostat arbeiten – konstant und ohne ungewollte Temperaturschwankungen abgegeben. Die hochwertig verarbeiteten Suprema Spina wärmen die Reifen vergleichsweise langsam, aber beständig auf. Nach 40 Minuten bei ca. 15 Grad Außentemperatur erreichten unsere Pneus eine maximale Temperatur von sehr guten 79 Grad. Über eine Kontrolllampe ließ sich der Betriebszustand ablesen.

Die CE geprüften Suprema Spina sind in mehreren Größen sowie in acht Farben erhältlich (individuelle Bedruckung möglich), kommen mit 1,5 Meter langen Stromkabeln, einer praktischen Transporttasche und drei Jahren Garantie.